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Wirkungen von Cannabis

Cannabis wirkt in Abhängigkeit der Dosis, der Sorte und der individuellen Toleranz schmerzlindernd,  entspannend, spasmolytisch, angstlösend, euphorisierend, sedierend, schlaffördernd, wahrnehmungs- und  sinnesintensivierend, kreativitätsfördernd, entzündungshemmend, appetitfördernd und brechreizstillend.

Vor allem zwei Inhaltsstoffe von medizinischem Cannabis sind für die Wirkung verantwortlich:

Tetrahydrocannabinol (THC), auch bekannt als Dronabinol, und Cannabidiol (CBD).

THC kann aktivieren, stimmungsaufhellend und körperlich mobilisierend wirken, zudem kann es Brechreiz dämpfen. CBD hingegen wirkt unter anderem angstlösend und entzündungshemmend und fungiert modifizierend auf die THC-Wirkungen.

Medizinisches Cannabis kommt prinzipiell für die Behandlung folgender Erkrankungen infrage:

  • chronische Schmerzen,
  • Spastizität bei Multipler Sklerose und Paraplegie,
  • Epilepsie,
  • Übelkeit und Erbrechen nach Chemotherapie sowie
  • Appetitsteigerung bei HIV/AIDS. 
  • chronisch, entzündlichen Darmerkrankungen
  • Angststörungen,
  • Schlafstörungen,
  • Tourette-Syndrom und
  • ADHS - auch wenn dazu kaum wissenschaftliche Belege vorliegen.

Keine Wirksamkeit von Cannabis besteht hingegen bei den Indikationen

  • Depressionen,
  • Psychosen,
  • Demenz,
  • Glaukom 

Doch auch in Übersichtsstudien zur bisherigen Forschungslage bleiben Unklarheiten: Während einige Autoren medizinischem Cannabis eine wissenschaftlich belegte Wirkung (Evidenz) zuschreiben, können andere die Therapie mit Cannabinoiden bisher nicht empfehlen. Sie betonen, dass aktuell sicherere und wirksamere Mittel verfügbar sind. 

Die Wirksamkeit von Cannabis ist bei Indikationen wie chronischen Schmerzen, Spastiken, Multipler Sklerose, Übelkeit oder krebsbedingter Kachexie gut belegt.

Cannabis ist aber kein Wundermittel und hilft nicht allen Patienten! Insbesondere Patienten mit einem hohen Risiko für Psychosen oder Vorerkrankungen am Herzen müssen beim Konsum von Cannabis Vorsicht walten lassen. Generell ist eine ärztlich begleitete, gezielt durchgeführte Anwendung von Cannabis immer einer selbst organisierten Anwendung vorzuziehen. Auf Grund der jahrzehntelang blockierten Forschung und des fehlenden staatlichen Interesses an einer verstärkten Anwendung erfahren viele Patienten aber oft erst durch eigene Experimente, dass Cannabis ihnen hilft

Cannabis kann zudem bei folgenden Indikationen eingesetzt werden, auf wenn aktuell keine ausreichende Studienlage vorliegt: 

  • Migräne,
  • Dyskinesie und Dystonie (Parkinson)
  • PTBS
  • Entzugssymptome

Nebenwirkungen

Schwerwiegende Nebenwirkungen sind bei der Cannabis-Therapie erfreulicherweise genauso wenig bekannt wie akute Überdosierungen oder Organschäden.

Das psychoaktive Tetrahydrocannabinol (THC) prägt in erster Linie das Nebenwirkungsspektrum der Cannabis-Therapie. Die orale Therapie von bis zu 7,5mg THC täglich ist sogar nebenwirkungsfrei. Allerdings nehmen die Nebenwirkungen mit steigender THC-Dosis bei inhalativer Therapie zu.

Während beim Freizeitkonsum ein euphorischer THC-Rausch erwünscht ist, ist dieser bei der Cannabis-Therapie meistens unerwünscht, da er die Patienten bei der Bewältigung Ihres Alltages behindert. Durch eine vorsichtige Dosissteigerung können Nebenwirkungen relativ problemlos unterbunden werden.

Die häufigen unerwünschten Wirkungen (> 1% der Patienten) sind

· Müdigkeit und Schläfrigkeit

· Schwindel und Gleichgewichtsstörungen

· Konzentrations- und Gedächtnisstörungen

· Lethargie

· Depressionen

Seltene Nebenwirkungen (< 0,1% der Patienten)

· Tachykardie

· Hypotonie

· Dysarthrie

· allergische Reaktionen

· Wahnvorstellungen und Sinnestäuschungen

Diese Nebenwirkungen sind vorübergehend (Minuten bis wenige Stunden) und auch vermeidbar. Die Therapieform – Cannabisblüten, -extrakte, Dronabinol oder Sativex® - spielt für die Häufigkeit von Nebenwirkungen keine Rolle.

Wirkungen wie auch Nebenwirkungen können bis zu drei Stunden nach der Anwendung auftreten.

Der Cannabis-Wirkstoff CBD kann neben einer Erhöhung des Leberenzyms Transaminase mit mehr als 50 Wirkstoffen Wechselwirkungen eingehen und zu einer veränderten Wirkung der Arzneimittel führen. Hiervon sind vor allem Immunsuppressiva und Antiepileptika betroffen.

Bei Vorliegen folgender Risiken sollte auf eine Cannabis-Therapie verzichtet werden:

· Überempfindlichkeit oder Allergien auf Cannabis

· multimorbide, fragile Patienten

· Schwangerschaft & Stillzeit

· Patienten unter 18 Jahren

· akute Psychosen

· schwere Leberfunktionsstörungen

Cannabinoide

Die bekanntesten und für die typischen Wirkungen verantwortlichen Inhaltsstoffe der Cannabisblüten sind die Cannabinoide.

Neben dem psychotropen Tetrahydrocannabinol (THC) und dem psychoaktiven Cannabidiol (CBD) gibt es eine Vielzahl weiterer Cannabinoide mit unterschiedlichsten Wirkungen. Die Mengen dieser Inhaltsstoffe variieren je nach Cannabissorte stark.

Zu den psychotropen Cannabinoiden (rauscherzeugend) gehören

  • THC (Tetrahydrocannabinol),
  • THCV (Tetrahydrocannabivarin) und
  • CBN (Cannabinol),

psychoaktive Cannabinoide (wahrnehmungs- und stimmungsbeeinflussend) sind

  • CBD (Cannabidiol),
  • CBG (Cannabigerol),
  • CBC (Cannabichromen),
  • CBGA (Cannabigerolsäure),
  • CBCA (Cannabichromensäure),
  • CBDA (Cannabidiolsäure) und
  • THCA (Tetrahydrocannibolsäure).

Das Wirkspektrum umfasst schmerzlindernde, appetithemmende, appetitanregende, antibakterielle, blutzuckersenkende, übelkeitlindernde, krampflösende, antimykotische, entzündungshemmende, schlaffördernde, tumorhemmende, angstlösende, immunmodulierende und neuroprotektive Wirkungen.

Cannabinoide wie CBD verursachen in geringen Dosierungen (bis ca. 10%) eine Verstärkung der THC-Effekte, in höheren Dosen wird die Wirkung von THC abgeschwächt oder modifiziert.

Darüberhinaus gibt es auch eine Vielzahl an synthetischen Cannabinoiden, die als Spice oder K2 bezeichnet werden. Diese weisen häufig eine sehr viel stärkere Wirkung als THC auf und bergen dadurch unkalkulierbare Risiken für Psychosen. Die synthetischen Cannabinoide werden von kriminellen Organisationen vor allem auf legale Hanfprodukte (CBD-Hanf, Industriehanf) aufgetragen und auf dem Schwarzmarkt verkauft.

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