CannabisblüteN
Cannabisblüten sind die getrockneten Blüten der weiblichen Cannabispflanze. Die Hauptwirkstoffe und somit für die therapeutische Wirkung verantwortlich sind die Cannabinoide Tetrahydrocannabinol (THC) und Cannabidiol (CBD) sowie verschiedene Terpene. Allerdings ist die Gesamtheit aller Inhaltsstoffe für die Wirkung verantwortlich (Entourage-Effekt).
Medizinische Cannabisblüten müssen als Arzneimittel gemäß Arzneibuch eine gleichbleibende Qualität und einen konkreten THC- und CBD-Gehalt aufweisen und werden daher nur unter streng kontrollierten Bedingungen angebaut und gehandelt.
Medizinische Cannabisblüten werden aufgrund unterschiedlicher Genetiken in drei verschiedene Hauptkategorien eingeteilt: Sativa-, Indica- und Hybridsorten.
Sativa-Pflanzen haben ihren Ursprung in Mittelamerika und wachsen groß und ausladend, und blühen lange. Indica-Pflanzen kommen vom indischen Subkontinent, wachsen buschiger, und blühen kürzer. Hybrid-Sorten hingegen sind Züchtungen aus beiden Genetiken.
Oft werden Sativa-Sorten eine anregende und Indica-Sorten eher beruhigende Eigenschaften zugeordnet. Aufgrund einer langjährigen Kreuzungs- und Züchtungsgeschichte gibt es allerdings kaum reine Sativa- oder Indica-Sorten auf dem Markt und somit kann nur noch eine genetische Dominanz benannt werden, aus der sich die Wirkungen nicht zuverlässig ableiten lassen. Zudem werden die Wirkungen von Cannabisblüten ohnehin sehr individuell wahrgenommen.
Der Kultivar beschreibt die konkrete Cannabissorte und ist durch seine Genetik und individuellen Eigenschaften für die mögliche therapeutisch nützliche Wirkung verantwortlich.
Bei handelsüblichen Cannabisblüten liegen die Blütenstände entweder unzerteilt vor, sind in mehr oder weniger kleine Fragmente der Blüten zerfallen oder liegen als Granulat mit einer maximalen Teilchengröße von 5mm zerkleinert vor.
Cannabisblüten werden in der Regel per Vaporisator inhaliert (siehe Zubehör). Die Wirkung setzt dabei unmittelbar und stärker Ausprägung ein und hält nur relativ kurz an (meist wenige Stunden).
Aktuell gibt es in Deutschland über 300 zugelassene Cannabisblüten für den medizinischen Markt. Je nach Hersteller werden die Blüten entweder in Deutschland angebaut oder aus dem Ausland importiert.
Canify Clinics - medizinisches Cannabis auf Rezept:
UNSERE SORTEN
Produktdatenblätter:
420 Evolution 30/1 CA WES (Wedding Singer) 420 Evolution 27/1 CA GMO (Garlic Cookies) Peace Naturals 33/1 CO SC (Space Cake) Amici 31/1 CA AS (Atomic Sour Grapefruit) Bathera 25/1 FC (Fine Cookies) Top-Shelf Medical S1E1 27/1 (Flawless Victory) Medmen BCP T25 (Black Cherry Punch) Bathera 28/1 VG (Velvet Glove) Weeco 25/1 FLA (Frosted Lemon Angel) Amici 25/1 CP (Cherry Pie) Bathera 25/1 Blue-Z (Blue Zkittles) Canopy KMI 28 (Kush Minzs) 420 Compound 30/1 CA GAP (Gastro Pop) Remexian 27/1 PRT WEC (Wedding Cake) Tyson 2.0 24/1 (NYC Diesel) Mediprocan Lunaris 23/1 (Lava Cake) 420 Evolution 30/1 CA FLM (Frozen Lemon Mints) Aurora Pedanios 31/1 CA COS (Cosmic Cream) Barongo 24/1 Banjo (Banjo) Northbound (Adrex Pharma) 25/1 GAB (Garlic Breath) Remexian 27/1 GRG (Grape Galena) Bavamedical 21/1 PIA-Ex (Pineapple Express) MGF 26/1 King Bling (King Bling) Remexian 27/1 PRT BMK (Blue Monkey) Amici 22/1 PRT BH (Blueberry Headband) Nice 25/1 PRT RAM (Rainbow Amnesia) Blackmarket BLKMK CM 24/1 BLK MLK (Cereal Milk) GM South Africa 27/1 Mungo (Mungo) Barongo 27/1 KALI (Kalifornia) Barongo 26/1 CA SSS (Sunset Strudel) Amici 30/1 UL (Ultra Limelight) 420 Evolution 33/1 CA PCH (Peach Chementine) 420 Evolution 27/1 CA MMI (Miracle Mints) Nice 22/1 POR TRP (Tropicana Cookies)KUltivare
Der Begriff Kultivar (engl. strain) ist die Abkürzung von cultivated variety („angebaute Sorte") und steht für die Kulturpflanzenkategorie, die durch Selektion, Modifikation oder gezielte Züchtung von Cannabispflanzen erzeugt wurde. Jedes Kultivar weist bestimmte Alleinstellungsmerkmale auf. Durch Vervielfältigung erhaltene genetisch indentische Repliken müssen alle exakt dieselben Charakteristika aufweisen.
Da ein und derselbe Kultivar von unterschiedlichen Herstellern angebaut werden kann und die Anbaubedingungen eine entscheidende Rolle spielen, kann die Zusammensetzung der Inhaltsstoffe variieren und trotz identischem Kultivar zu unterschiedlichen medizinischen Wirkungen führen.
Kuktivare werden unterteilt in Sativa, Indica, Ruderalis und Hybride.
Sativa kommen aus heißen, trockenen Klimazonen wie Afrika, Mittelamerika und Südostasien. Es handelt sich um eher hohe Pflanzen mit dünnen, fingerartigen Blättern. Oft entahlten sie citrusartige, fruchtige Aromen.
Indica kommen aus rauhen, trockenen Klimazonen wie Afghanistan, Pakistan und der Türkei. Die Pflanzen sind buschig, eher in die Breite wachsend und recht robust. Die Aromen sind erdig und scharf.
Ruderalis kommt aus harten gemäßigten Klimazonen Mittel- und Osteuropas. Es ist eine kleinwüchsige Sorte mit schmalen Blättern und kann als die ursprüngliche Cannabissorte bezeichnet werden. THC- und CBD-Gehalt können ausgeprägt hoch sein.
Sativa vs. Indica: Was ist eigentlich der wichtigste Unterschied?
Sativa und Indica unterscheiden sich vor allem in den botanischen Merkmalen. Früher glaubten Wissenschaftler, dass Sativas höhere THC-Werte und Indicas höhere CBD-Werte aufweisen würden. In der Literatur wird zudem auf die unterschiedlichen Wirkung verwiesen:
Sativa wirkt angeblich anregend und energetisierend. Sie könne die Stimmung verbessern, die Kreativität anregen und die geistige Aktivität steigern.
Indica habe eine beruhigende und entspannende Wirkung. Sie helfe dabei, Stress abzubauen, Schmerzen zu lindern und fördere einen tiefen Schlaf.
Die gängige Vorstellung besagt: Sativa mache high, Indica mache stoned.
bzw. Sativa wirkten anregend und seien für den Tag und Indica wirkten beruhigend und seien für den Abend geeignet.
Allerdings sind diese Zuordnungen inzwischen weitestgehend widerlegt. Bei den meisten medizinischen Cannabissorten handelt es sich tatsächlich um Hybride, die aus einer langen Reihe von Kreuzungen hervorgegangen sind. Auch wenn eine Deklaration als Sativa oder Indica erfolgt, so handelt es sich dabei meist nur um die dominante Sorte der Kreuzung.
Bei Hybriden aus Sativa und Indica treten die anregende wie beruhigende Wirkweisen oft kombiniert und sehr individuell auf.
Es gibt also keinen Unterschied in der Wirkung von Sativa ud Indica, sondern diese hängt von einem komplexen Zusammenspiel von Cannabinoiden und den Terpenen ab. So wirken Cannabissorten mit Limonen und Pinen eher aktivierend und aufheiternd (verursachen ein high-Gefühl), Sorten mit Myrcen und Linalool entspannend und sedierend (verursachen ein stoned-Gefühl).
Ein und dasselbe Kultivar kann je nach Anbauweise, Erntezeitpunkt und Verarbeitungsweise aber sehr unterschiedliche Terpenprofile und somit Wirkungen aufweisen. Auch die Tagesform des Anwenders spielt am Ende eine Rolle.
Ergo: Experientia est optima rerum magistra (Probieren geht über Studieren.)
INHALATION PER Vaporisator
Dosierung, Wirkung und Verträglichkeit sind individuell sehr unterschiedlich. Die genannten Zahlen dienen deshalb nur zur Einschätzung mit welcher Dosis begonnen und in welcher Frequenz die Dosis erhöht werden sollte.
Der Patient sollte die minimale Dosis einnehmen, die eine wirksame Symptomlinderung mit tolerierbaren Nebenwirkungen erzielt. Die Anwendungshäufigkeit richtet sich nach dem Therapieziel. Die Wirkung von Cannabisblüten setzt sofort nach der Inhalation ein,steigert sich innerhalb der ersten 15-20 Minuten und hält ca. 4 Stunden an.
- Cannabisblüten zerkleinern (Grinder)
- Dosierkapsel locker mit zerkleinerten Cannabisblüten befüllen & verschließen
- Dosierkapsel in den Vaporisator einsetzen und Mundstück aufsetzen
- Vaporisator durch mehrmaliges zügiges Drücken des Druckknopfes starten (Display beginnt zu leuchten)
- Der Vaporisator startet unmittelbar mit dem Aufheizen. Die Temperatur wird auf dem Display angezeigt.
- Bei Erreichen der voreingestellten Zieltemperatur (200°C) vibriert oder piept der Vaporisator. Nach Aufsteigen von sichtbaren Dämpfen kann mit der Inhalation begonnen werden.
Dosierschema nach Schäfer
Tag 1-3: - - 2 Inhalationszüge
Tag 4-6: - - 3 Inhalationszüge
Tag 7-9: - - 4 Inhalationszüge usw.
Die Anwendung kann je nach Indikation zwischen 1 x täglich und 5 x täglich variieren. Die Steigerung kann alternativ auch in einem kürzerem (alle 1-2 Tage) oder längerem (4-7 Tage) Tagesrhythmus erfolgen und richtet sich nach der individuellen Verträglichkeit.
Setzt nach der Inhalation keine Wirkung ein, kann die Dosis z. B. auch unmittelbar danach oder am folgenden Tag erhöht werden. Wird hingegen eine spürbare erwünschte Wirkung bemerkt, wurde Ihre individuelle Dosierung erreicht. Die Anzahl der Inhalationen sollte notiert und von nun an beibehalten werden. Typisch für die einsetzende Wirkung ist eine merkbare Entspannung oder Heiterkeit, ein warmes, wohliges Gefühl im Rumpf - oft auch Mundtrockenheit. Herzklopfen/-rasen, Unruhe und Schwindel sind hingegen Zeichen einer zu hohen Dosis.
Im Gegensatz zu anderen Medikamenten gibt es bei Cannabinoiden wie THC keine lineare, monotone, monophasige Wirkungs-Dosis-Beziehung. Das bedeutet: Mehr hilft nicht mehr. Im Gegenteil: die Wirkung kann sogar schwächer werden, wenn die Dosierung über dem optimalen Wert liegt. Deshalb gilt für Cannabisblüten: Start low, go slow sowie soviel wie nötig, so wenig wie möglich.
Die enthaltenden ätherischen Öle können bei der Inhalation Hustenreiz erzeugen. In diesem Fall kann ein Wechsel der Cannabissorte oder eine Reduktion der Temperatur hilfreich sein.
1 Kapselinhalt (0,25g) reicht für etwa 12 Inhalationen aus. Das Pflanzenmaterial ist nach erschöpfender Inhalation nicht mehr grün sondern braun verfärbt und muss entsorgt werden.
Nach der Inhalation lässt man das Gerät wenigstens 30 Minuten abkühlen. Erst danach wird die Kapsel aus dem Gerät entnommen, entleert und gereinigt.
Das Mundstück sollte nach jeder Inhalation mit warmem Wasser und/oder Haushaltsalkohol gereinigt werden.
Schimmelbildung bei Cannabis
Grundsätzlich findet man Schimmelpilze und deren Sporen in der Natur nahezu überall (ubiquitär). Schließlich erfüllen sie eine wichtige Aufgabe und sorgen dafür, dass vor allem totes Material zersetzt und in den Naturkreislauf zurückgeführt wird. Es gibt allerdings Pilzarten, die problematisch sind, da sie auf die Gesundheit und den Geschmack der medizinischen Cannabisblüten negative Auswirkungen zeigen können.
Ein Pilzbefall tritt in der Regel bereits beim Anbau der Pflanzen auf. Daher haben die Hersteller darauf zu achten, dass ein Befall rechtzeitig erkannt und eingedämmt wird. Dieser äußert sich durch weißen, flauschigen Belag auf Blättern und Blüten, grauen, staubigen Schimmel auf den Blüten oder schwarze Flecken auf den Blättern oder Stängeln. Meistens führt ein falsches Feuchtigkeits- und Hygienemanagement zu Schimmelbildung.
Medizinisches Cannabis wird in Europa & Amerika unter sehr streng kontrollierten Bedingungen angebaut (GMP). Folgende Maßnahmen führen zu nur geringer mikrobieller Belastung:
· vorwiegend Indooranbau
· strenge Hygienevorschriften
· moderne Anbau- und Bewässerungstechniken
· Einsatz von Nützlingen
· Trocknung auf unter 8% Restfeuchte
· z. T. Bestrahlung mit Gammastrahlen (e-beam)
· durchgängige & wiederholte Laboranalysen
· Lagerung unter Idealbedingungen
· kurze Haltbarkeiten
Daher kommt ein Schimmelbefall bei medizinischen Sorten nur sehr selten vor.
Da eine vollkommen schimmelfreie Produktion nicht möglich ist, enthält JEDE Charge an Cannabisblüten geringe Mengen an Schimmelpilzen oder deren Abbauprodukte. Daher sind umfangreiche Laboranalyse vorgeschrieben, die nach Ablauf bestimmter Lagerzeiten wiederholt werden. In der Apotheke werden sämtliche Chargen außerdem einer makro- wie mikroskopischen Untersuchung unterzogen.
Die Blüten erreichen die Apotheke bereits in getrockneter Form mit einer Restfeuchte zwischen 5% und 8%. Schimmelpilzwachstum findet erst ab einer Restfeuchte über 12% im nennenswerten Maße statt. Die meist kurze Lagerung erfolgt unter Kontrolle der Temperatur (ca. 20°C) und Luftfeuchtigkeit (50-60%).
Somit kann schlussendlich gewährleistet werden, dass die Schimmelbelastung stets unterhalb eines gesundheitlichen Risikos bleibt. Da die Belastung der einzelnen Blüten sehr variieren kann und mit dem Auge kaum zu erkennen ist, wird ein Schimmelbefall meist am Geruch oder veränderten Geschmack erkannt.
Wenn eine Analyse eine Überschreitung der strengen Grenzwerte (ppm) feststellt, wird die Ware umgehend aus dem Verkehr gezogen (sogenannter Rückruf) – auch wenn keine direkte Gesundheitsgefährdung davon ausgeht.
Bei einem begründeten Verdacht einer Verunreinigung kann die Apotheke ein sogenanntes Arzneimittelrisiko feststellen und die Ware zwecks Überprüfung zum Hersteller, der Behörde und dem Apothekenlabor einschicken. Wenn sich ein Verdacht bestätigt, erfolgt die Kostenerstattung der betroffenen Ware durch den Hersteller und ein Rückruf wird veranlasst.
Verschreibungspflichtige Arzneimittel, die aufgrund einer vermuteten Qualitätsminderung in der Apotheke abgegeben und überprüft werden, können und dürfen nicht einfach gegen neue Ware eingetauscht werden. Erst nach Abschluss der Überprüfung erfolgt eine Entschädigung.
Oft ist auch eine falsche Lagerung zu Hause oder eine verunreinigtes Gefäß die Ursache für einen Schimmelbefall. Daher empfehlen wir stets neue Gefäße sowie Feuchtigkeitspatches zu verwenden.
Folgende Schimmelarten können prinzipiell bei Cannabis auftreten:
Blütenfäule (bud rot), Botrytis (Grauschimmel), Wurzelfäule, weißer oder echter Mehltau, schleimiger Schimmelpilz, Aspergillus, Penicillium und Cladosporium
Für ein intaktes menschliches Immunsystem sind geringe Mengen an Schimmelpilzen in der Regel unproblematisch, zumal die Pilze durch das Erhitzen beim Vaporisieren grösstenteils zerstört werden. Doch die vom Pilz gebildeten Mykotoxine (z. B. Aflatoxin) können problematisch sein. Daher werden Cannabisblüten auch auf den Gehalt an Mykotoxinen überprüft – genauso wie auf Schwermetalle, die die Pflanze über die Wurzeln und Blätter aufnehmen kann.
Man bedenke: Schwarzmarktware wird keinerlei Analysen unterzogen und enthält nicht eben selten hohe Mengen an Verunreinigungen durch Schimmel, Schwermetalle und Fremdzusätze. Medizinisches Cannabis wird durchgängig kontrolliert.
Cannabis ist ein Naturprodukt. Daher schwankt Geschmack, Gehalt und Reinheit von Blüte zu Blüte in einem gewissen Maße. Jedes Analyseergebnis stellt deshalb Durchschnittswerte mehrerer Messungen dar.
industrielle Herstellung von medizinischem Cannabis
Wie wird medizinisches Cannabis professionell angebaut und verarbeitet?
Die Cannabis-Verarbeitung von der Pflanze bis zum fertigen Produkt ist ein komplexer Prozess, der ein tiefes Verständnis der Botanik und verschiedene Verarbeitungstechniken erfordert. Die Erzeugnisse, die aus Cannabis gewonnen werden, decken ein breites Spektrum von medizinischen bis hin zu freizeitlichen Anwendungen ab.
1. Anbau und Ernte von Cannabis
Anbaubedingungen
Der Anbau von Cannabis erfordert sorgfältig überwachte Umgebungsbedingungen, um eine optimale Qualität und Ertrag zu gewährleisten. Ideale klimatische Bedingungen beinhalten eine kontrollierte Lichtmenge, moderate Temperaturen und eine sorgfältige Regulierung der Luftfeuchtigkeit. Indoor-Anbau bietet Vorteile wie die vollständige Kontrolle über diese Parameter, während Outdoor-Anbau eine größere Pflanzengröße und natürliche Sonneneinstrahlung ermöglicht. Die Bodenqualität spielt ebenfalls eine entscheidende Rolle, wobei ein gut durchlüfteter und nährstoffreicher Boden bevorzugt wird. Ergänzende Nährstoffe, meist in Form von Dünger, unterstützen das gesunde Wachstum der Pflanze.
Pflanzensorten
Es gibt drei Hauptarten von Cannabis: Indica, Sativa und Ruderalis. Indica-Pflanzen tendieren dazu, eine kürzere, buschigere Erscheinung zu haben. Sativa-Pflanzen hingegen sind oft größer und dünner. Ruderalis-Arten sind robuste, kleinere Pflanzen und besonders frostresistent. Daneben existieren Hybride, die genetische Merkmale der Arten kombinieren und spezifische Effekte und Wachstumsbedingungen bieten.
Die Auswahl der Arten für eine Kreuzung zur Erzeugung von Hybriden erfolgt hinsichtlich der genetischen Merkmale der Elternsorten bezüglich des Wirkstoffprofils, des Ertrags und der Widerstandsfähigkeit. Hybride werden oft in Kategorien eingeordnet. Zum Beispiel Platinum-Sorten haben eine besonders hohe Harzproduktion, Apple-Sorten ein fruchtig-frisches Aroma, Gorilla-Sorten ein erdig-schokoladiges Aroma.
WachstumsphasenDer Wachstumszyklus von Cannabis lässt sich in mehrere Phasen unterteilen: Keimung, vegetative Phase und Blütephase. Während der Keimung entwickeln Samen ihre Wurzeln. In der vegetativen Phase, die mehrere Wochen bis Monate dauern kann, wachsen die Pflanzen rapide und entwickeln Blätter und Stängel. In der Blütephase tritt die eigentliche Blütenbildung ein, die entscheidend für die Potenz und den Ertrag ist. Jede Phase erfordert spezifische Pflege, wie angemessene Bewässerung, Lichtspektrum und Nährstoffzugabe.
Erntezeitpunkt
Der richtige Zeitpunkt für die Ernte ist entscheidend und kann durch die Beobachtung der Trichome (die harzigen Fortsätze auf den Blüten) und den allgemeinen Zustand der Blüten bestimmt werden. Trichome verändern ihre Farbe von klar zu milchig bis bernsteinfarben, was Anhaltspunkte darüber gibt, ob mehr THC (klar bis milchig) oder CBD (bernsteinfarben) in den Blüten enthalten ist. Unterschiedliche Erntezeiten können somit das Endprodukt je nach gewünschtem Cannabinoidprofil beeinflussen.
2. Trocknung & Aushärtung
Trocknungsprozess
Nach der Ernte ist die Trocknung ein wesentlicher Schritt, um die Produktqualität zu sichern. Dieser Prozess reduziert das Wassergehalt der Pflanzen und verhindert so Schimmelbildung und mikrobielle Kontamination. Optimal sind Temperaturen von 15-21 Grad Celsius bei einer Luftfeuchtigkeit von 45-55%. Gute Luftzirkulation ist ebenfalls entscheidend, um ein gleichmäßiges Trocknen der Pflanzen zu gewährleisten. Die beim Trocknen entweichenden flüchtigen Stoffe können in einem Kreislaufprozess aufgefangen, gefiltert und wieder den Blüten zugeführt werden, um das volle Aroma zu erhalten.
TrIMMEN
Nach der Ernte oder nach dem Trocknen werden die Blüten in Form gebracht. Das erfolgt entweder per Hand mit einer Trimmschere oder mit Hilfe von Trimmgeräten (rotierender Container oder Drehunterlagen). Das Trimmen ist ein entscheidender Schritt, der die Qualität bezüglich Geschmack, Aroma, Optik und Lagerfähigkeit verbessert. Beim nassen Trimmen werden die Blüten direkt nach der Ernte, beim trockenen Trimmen nach dem Trocknungsprozess bearbeitet. Beide Methoden haben Ihre Vor- und Nachteile und hängen von der Anbauumgebung, der Erfahrung und den persönlichen Präferenzen ab.
Aushärtung (Curing)
Curing ist der Prozess, der auf die Trocknung folgt und zur Verbesserung der Konsistenz, des Aromas und der Potenz des Endprodukts beiträgt. Die Pflanzen werden in luftdichte Behälter gegeben und regelmäßig gelüftet, um Feuchtigkeitsansammlungen zu verhindern. Dies kann mehrere Wochen in Anspruch nehmen, aber das Ergebnis ist ein qualitativ hochwertigeres Produkt. Richtiges Curing erhöht auch die Lagerfähigkeit und Stabilität der Cannabinoide und Terpene.
Durch Anwendung eines Vakuums kann der Trocknungs- und Aushärtungsprozess beschleunigt werden und sehr kompakte, feste Blüten liefern.
3. Verarbeitung
BESTRAHLUNG
Um die Keimzahl der Blüten zu reduzieren kann eine Behandlung mit ionisierender Strahlung erfolgen. Hierbei werden potentiell schädliche Mikroorganismen eliminiert. Die gängiste Methoden sind die Gammastrahlung und die E-Beam-Bestrahlung (Elektronen). Diese Methoden sind etabliert und gelten bei richtiger Anwendung als sicher. Auch bei medizinischen Materialien ist das Bestrahlen üblich, da diese Methode der Keimzahlreduktion sehr materialschonend ist. Die Wirkstoffe bleiben im Gegensatz zu einer Hitzebehandlung vollständig erhalten. Einzig das Aroma kann etwas beeinflusst werden. In Deutschland ist die Bestrahlung von medizinischem Cannabis gesetzlich geregelt (AMRadV), jedoch nicht verpflichtend – jeder Hersteller entscheidet selbst, ob und wie bestrahlt wird.
Zerkleinerung
Vor der weiteren Verarbeitung muss das getrocknete Cannabis zerkleinert werden. Dies kann mit Geräten wie Mühlen oder Schneidemaschinen erfolgen. Die gleichmäßige Zerkleinerung ist wichtig, um eine konstante Extraktion der Wirkstoffe zu gewährleisten und die Effizienz der nachfolgenden Prozessschritte zu maximieren.
Extraktionsmethoden
Die Extraktion von Cannabinoiden und anderen nützlichen Verbindungen kann auf verschiedene Weise erfolgen, jede mit ihren eigenen Vor- und Nachteilen. CO2-Extraktion ist eine populäre Methode, da sie keine Rückstände hinterlässt und ein sauberes, sicheres Endprodukt liefert. Butan-Extraktion ist kosteneffizient, birgt aber Risiken, wenn sie nicht korrekt ausgeführt wird. Ethanol-Extraktion ist ebenfalls weit verbreitet und bietet eine gute Balance zwischen Effizienz und Sicherheit. Die gewählten Methoden beeinflussen die Art und Qualität der Endprodukte, die aus der Verarbeitung hervorgehen, wie Öle, Wachse und Konzentrate.
4. Veredelung
Raffinieren und Destillieren
Nach der Extraktion können die gewonnenen Rohstoffe weiter verarbeitet werden. Raffinieren und Destillieren sind Techniken, die zur Reinigung und Konzentration der aktiven Verbindungen eingesetzt werden. Dabei werden Cannabinoide und Terpene getrennt und in hochreiner Form gewonnen, was für bestimmte medizinische Anwendungen oder Premium-Produkte von Bedeutung ist.
Produktvielfalt
Die aus Cannabis gewonnenen Produkte sind vielfältig und bieten für unterschiedliche Konsumpräferenzen und Bedürfnisse geeignete Optionen. Dazu gehören getrocknete Blüten, die traditionell durch Rauchen oder Vaping konsumiert werden, sowie konzentrierte Öle und Tinkturen, die verdampft oder sublingual (unter die Zunge) eingenommen werden. Edibles (Esswaren) und topische Anwendungen (Salben und Cremes) bieten zusätzliche Möglichkeiten, die therapeutischen Wirkungen von Cannabis zu nutzen. Jede Produktart erfordert spezifische Verarbeitungsschritte, um die gewünschten Wirkstoffkonzentrationen und Konsistenz zu erreichen.
5. QualitätskontrolleN
Qualitätsprüfung
Qualitätssicherung ist in der Cannabisindustrie von höchster Bedeutung, da Konsumenten sowohl auf die Potenz der Produkte als auch auf ihre Reinheit achten. Labortests sind unverzichtbar, um den Gehalt an Cannabinoiden und Terpenen zu bestimmen und Kontaminanten wie Pestizide, Schwermetalle und Mikroorganismen zu identifizieren. Zertifizierungen durch unabhängige Prüfstellen bieten zusätzliche Sicherheit für den Konsumenten und bestätigen die Einhaltung hoher Qualitätsstandards.
Sicherheitsstandards
Die Einhaltung strenger Hygienestandards in der Verarbeitung ist unerlässlich, um die Sicherheit der Cannabisprodukte zu gewährleisten. Dies umfasst die Reinigung von Geräten und Arbeitsbereichen, das Tragen von Schutzkleidung und die Schulung des Personals. Zahlreiche gesetzliche Vorschriften regeln zudem die Produktion und den Vertrieb von Cannabisprodukten, wobei in Deutschland der Gesetzentwurf zur Legalisierung besondere Bestimmungen vorsieht, um die Qualität und Sicherheit von Cannabis für Verbraucher zu gewährleisten.
